Kürzlich wurde die Sensitivität der high-risk-HPV-Testung für invasive Zervixkarzinome in Zweifel gezogen.1 Daher haben wir den HPV-Status von Patientinnen mit histologisch bestätigten CIN 2 und 3 sowie Zervixkarzinomen (CIN 2+), getestet unter Routinebedingungen vor Biopsie und/oder Therapie, mit den entsprechenden Histologiebefunden verglichen.
Alle Fälle eines deutschen Routinelabors (Cytomol, Frankfurt), in denen eine histologische Untersuchung im Jahr 2013 durchgeführt wurde und Ergebnisse eines DNA-Tests auf HPV- high-risk-Typen (maximal sechs Monate früher) vorlagen, werden berichtet. Die Histologie folgte einer kolposkopisch geleiteten Biopsie, Konisation oder Hysterektomie. Alle HPV-Tests wurden nach den Vorschriften der Hersteller aus Zervixabstrichen durchgeführt, die in Abnahmegefäßen der Hersteller oder in Thinprep-Gefäßen (Hologic, Wiesbaden) vorlagen. 55.0% der Tests wurden mit dem HC2-Test (Qiagen, Hilden) und 45.0% mit dem cobas-Test (Roche Diagnostics, Mannheim) durchgeführt. Alle zytologischen Untersuchungen und HPV-Tests wurden zentral bei Cytomol, die histologischen Untersuchungen in zahlreichen regionalen pathologischen Instituten durchgeführt.
In 784 von 1004 histologisch bestätigten CIN 2+ Fällen lag ein HPV-Ergebnis vor (78.1%). 737 (97.4%) der CIN 2 und 3 waren HPV-positiv und 20 (2.6%) HPV-negativ. Die Positivitätsrate unterschied sich nicht zwischen CIN 2 und 3. 25 von 27 (93%) invasiven Zervixkarzinomen, bei denen ein HPV-Ergebnis vorhanden war, waren HPV-positiv, zwei (7%) HPV-negativ. Von den insgesamt 22 HPV-negativen CIN 2+ waren 10 (45%) mit HC2 getestet und 12 (55%) mit cobas. Somit waren 2.3% der HC2- und 3.4% der cobas-Tests bei CIN 2+ negativ. Von den 15 HPV-negativen CIN 2 und 3, bei denen p16/Ki-67-Analysen durchgeführt wurden, waren 14 (93%) p16/Ki-67-positiv. Daten aus einem erweiterten Zeitraum werden berichtet.
Die große Mehrzahl histologisch bestätigter CIN 2 und 3 sowie invasiver Zervixkarzinome war HPV-HR-positiv wenn der Test aus Zervixabstrichen durchgeführt wurde, welche weniger als 6 Monate vor der Biopsie und/oder Therapie entnommen wurden. Die ohnehin sehr niedrige Rate HPV-negativer Befunde war noch etwas geringer mit dem HC2-Test. Ein sehr hoher Prozentsatz der HPV-negativen Fälle war positiv für den Biomarker p16/Ki-67. Diese Ergebnisse aus der Routine deuten auf eine hohe Sensitivität des high-risk-HPV-Tests, aber auch des p16/Ki-67-Nachweises für CIN 2+ und gerade auch für das invasive Zervixkarzinom hin.
1Blatt AJ, Kennedy R, Luff RD, Comparison of cervical cancer screening results among 256,648 women in multiple clinical practices.Cancer Cytopathol. 2015 May;123(5): 282-8. doi: 10.1002/cncy.21544. Epub 2015 Apr 10.