GS 02-01Grundlagen der prophylaktischen HPV Vakzine

31. Health education
C. Schellenbacher 1.
1Abt. f. Immundermatologie und Infektiöse Hautkrankheiten, Univ. Klinik f. Dermatologie, Medizinische Universität Wien (Austria)

Background / Objectives

Die zugelassenen Vakzinen gegen Humane Papillomviren (HPV) sind prophylaktisch wirksame Spaltimpfstoffe aus dem Hauptviruskapsidprotein L1. Dieses bildet spontan Virus-ähnliche Partikel (L1-VLP), die morphologisch und immunologisch dem nativen infektiösen Virus ähneln, jedoch keine virale DNA enthalten und nicht replizieren können. Immunisierung mit L1-VLP induziert hoch-titrige und lang persistierende neutralisierende Antikörper gegen konformationelle und Typen-spezifische Epitope von L1.

 

 


Methods

Die beiden Impfstoffe der ersten Generation, Cervarix™ und Gardasil™, enthalten neben Adjuvantien L1-VLP der häufigsten genitalen hoch-Risiko HPV 16 und HPV 18, die 70% aller Zervixkarzinome, 90% aller Analkarzinome und einen geringeren Prozentsatz anderer anogenitaler und oropharyngealer Karzinome verursachen. Gardasil enthält zudem L1-VLP der niedrig-Risiko HPV 6 und HPV 11, die 90% aller Genitalwarzen verantworten. Die Effizienz der Vakzinen liegt bei fast 100% gegen persistierende Infektionen und Erkrankungen, hervorgerufen durch die von den Impfstoffen abgedeckten HPV Typen, sofern sie prophylaktisch verabreicht werden. Klinische Studien zeigten die Wirksamkeit der L1-VLP Impfstoffe gegen zervikale, vulväre, vaginale und anale intraepitheliale Neoplasien und gegen Genitalwarzen. Klinische Daten, die nach Impfstoffzulassung in einer Gesamtpopulation (Australien) mit hoher Impfrate in jungen Frauen erhoben wurden, belegen die hohe Wirksamkeit der L1-VLP Impstoffe anhand der dramatischen Reduktion von Genitalwarzen innerhalb weniger Jahre. Daten aus klinischen Studien und Impfregistern sprechen für eine hohe Sicherheit der zugelassenen L1-VLP Impfstoffe.


Results

Conclusion

Limitierungen der derzeit erhältlichen Vakzinen sind die vergleichsweise hohen Kosten und die Beschränkung des Impfschutzes auf die hoch-Risiko HPV16 und 18, die 70% der Zervixkarzinome verursachen, während 30% der Fälle durch >15 weniger häufige hoch-Risiko HPV (z.B. HPV 31, 33, 45, 52, 58,…) verursacht werden. Erstere können durch neue Impfschemen mit weniger als 3 Impfdosen reduziert werden. Zur Erweiterung des Impfspektrums wurde 2015 ein nonavalenter Impfstoff (Gardasil-9) zugelassen, der durch Inklusion von L1-VLP weiterer 5 hoch-Risiko HPV einen Impfschutz gegen 90% aller Zervixkarzinome verspricht. Alternative experimentelle Ansätze einer Breitspektrum HPV Vakzine auf Basis von hoch-konservierten Epitopen des Nebenkapsidproteins L2 sind in klinischer Entwicklung.


References